„Ich bin da“

Mose erhält eine mäßig aufklärende Antwort. Ein seltsamer Name, oder?

Als Mose im brennenden Dornbusch Gott begegnet und den Auftrag erhält, das Volk der Israeliten aus Ägypten in die Freiheit zu führen, fragt er Gott nach dessen Namen (Exodus 3, 13). Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der «Ich-bin-da». Und er fuhr fort: So sollst du zu den Israeliten sagen: Der «Ich-bin-da» hat mich zu euch gesandt. … Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen.

Es gibt in den Überlieferungen der Menschheit viele Götter, und alle haben sie einen Namen. Der Gott, der das unterdrückte Volk der Israeliten retten möchte, aber nicht? Mose erhält eine mäßig aufklärende Antwort, rätselhaft. Ein seltsamer Name, oder?

Vielleicht auch nicht: Dieser Name Gottes drückt sein Wesen aus. Gott ist da, basta! Er ist gegenwärtig. Mehr gibt er nicht über sich preis. Aber ehrlich: Indem Gott selbst bestimmt, was er über sich aussagt und was nicht, zeigt er gerade seine Göttlichkeit. Aber: Er lässt mit sich reden. Darin unterscheidet er sich wieder von anderen Göttern, von denen in den Überlieferungen der Menschheit berichtet wird: Gott teilt sich mit!

Abraham und Noah kannten noch keine Zehn Gebote und wussten von Gott nur eines: Er teilt sich mit! Mose erlebt es ebenso. Der Dialog zwischen Gott und Mose in den Kapiteln 3 und 4 des zweiten Buches des Alten Bundes ist sehr umfangreich und lebhaft. Gott geht auf die Bedenken ein, die Mose äußert, und zeigt ihm seine Allmacht und Verlässlichkeit. Mose weiß nur: Gott ist da, er kommuniziert und er handelt souverän. Das genügt. Das ist das Wesen Gottes, das sich sich über unendliche Generationen im Volk Israel bewährt. 


Der Prophet Joel kündigt den nächsten Schritt an: „Danach aber wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgieße über alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein, eure Alten werden Träume haben und eure jungen Männer haben Visionen. Auch über Knechte und Mägde werde ich meinen Geist ausgießen in jenen Tagen.“

Am Pfingsttag erfüllt sich diese Ankündigung: „Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Petrus deutet dieses Ereignis öffentlich als die Erfüllung dessen, was Joel angekündigt hat (Apg. 2,16). Gott sucht sich nicht länger einzelne Menschen aus, um mit ihnen zu kommunizieren, sondern sendet jedem, der bereit ist, seinen Geist, um in jedem einzelnen Menschen zu wirken.
Macht Dir das nicht Mut, mit Gott zu reden?

Gott ist da, er kommuniziert und er handelt souverän.